Hinweise der Woche

Geschrieben am 22.12.2024
von Redakteur

Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lesenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (AT)

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Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. Kriegstrauma: Die Hälfte der Kinder in Gaza wünscht sich den Tod
  2. Wettlauf um Syrien
  3. Netanjahu, das internationale Recht und die deutsche Staatsräson
  4. Schweizer Ex-Botschafter: USA sind für Abbruch der Istanbul-Verhandlungen verantwortlich
  5. Antreten zum Ausverkauf
  6. Deutsche Rüstungsexporte: Händler des Todes
  7. US-Diplomat Chas Freeman: „Wir verkaufen Deutschland Gas, das vier- bis fünfmal teurer ist als russisches“
  8. Jeder vierte Deutsche kommt mit Haushaltseinkommen nicht mehr zurecht
  9. Energie- und Wasserstoff-Experte: “Deutschland wird nie energieautark werden”
  10. Hunderttausende Tote – McKinsey zahlt über eine Milliarde

Vorbemerkung: Ursprünglich hatten wir geplant, in unserer Wochenübersicht auch auf die lohnenswertesten redaktionellen Beiträge der NachDenkSeiten zu verweisen. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass eine dafür nötige Vorauswahl immer damit verbunden ist, Ihnen wichtige Beiträge vorzuenthalten. Daher möchten wir Ihnen raten, am Wochenende doch einfach die Zeit zu nutzen, um sich unsere Beiträge der letzten Wochen (noch einmal) anzuschauen. Vielleicht finden Sie dabei ja noch den einen oder anderen Artikel, den es sich zu lesen lohnt. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Kriegstrauma: Die Hälfte der Kinder in Gaza wünscht sich den Tod
    Laut einer neuen Studie zur Situation von Kindern, die den Krieg in Gaza erleben, haben 96 Prozent von ihnen das Gefühl, dass ihr Tod unmittelbar bevorsteht. Gleichzeitig ergab die Befragung, dass sich etwa die Hälfte der Kinder aufgrund eines erlittenen Traumas den Tod wünscht. Die Analyse einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Gaza, die von der Hilfsorganisation War Child Alliance finanziert wurde, kam außerdem zu dem Ergebnis, dass 92 Prozent der für die Studie befragten Kinder „die Realität nicht akzeptieren“, 79 Prozent an Albträumen leiden und 73 Prozent Symptome von Aggression zeigen.
    „Dieser Bericht legt offen, dass Gaza einer der schrecklichsten Orte auf der Welt ist, um ein Kind zu sein“, kommentierte die Geschäftsführerin des britischen Zweigs der Hilfsorganisation War Child, Helen Pattinson. „Neben der Zerstörung von Krankenhäusern, Schulen, Häusern und Wohnungen hinterlässt eine Spur psychologischer Zerstörung unsichtbare, aber nicht weniger zerstörerische Wunden bei Kindern, die keinerlei Verantwortung für diesen Krieg tragen.“
    Quelle: der Freitag

    Anmerkung unserer Leserin A.F.: Absolut erschütternd und bald dürfte es syrischen und libanesischen Kindern ähnlich gehen.

    dazu: Was 65 Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter in Gaza sahen
    «Ich behandelte 13 Kinder, denen in den Kopf oder in die Brust geschossen wurde. Die meisten starben.» Das berichtete ein Chirurg.
    Zuerst habe er angenommen, es müsse ein besonders sadistischer Soldat in der Nähe sein, sagte US-Chirurg Feroze Sidhwa gegenüber der «New York Times». Aber nach seiner Rückkehr habe er einen Notfallarzt getroffen, der zwei Monate vor ihm in einem anderen Spital in Gaza gearbeitet hatte. Dieser sagte ihm: «Ich konnte auch nicht glauben, wie viele Kinder ich sah, denen in den Kopf geschossen wurde – praktisch jeden Tag.»
    Quelle: Infosperber

    dazu auch: Warum ich mich als Journalist schäme
    Kein Krieg ist für Medienschaffende so tödlich wie jener in Gaza. Viele Redaktionen hierzulande interessiert das kaum. Eine Schande, die ihresgleichen sucht und viel mit Rassismus zu tun hat.
    Quelle: Emran Feroz auf Overton Magazin

  2. Wettlauf um Syrien
    Die Bundesregierung beteiligt sich führend am Wettlauf der westlichen Mächte um größtmöglichen Einfluss auf die neue, von Hayat Tahrir al Sham (HTS) installierte Regierung Syriens. Am gestrigen Dienstag sind zum ersten Mal deutsche Diplomaten mit Vertretern der Regierung in Damaskus zusammengekommen. Bereits zuvor war im Auftrag der EU ein weiterer deutscher Diplomat in Syriens Hauptstadt zu Gesprächen eingetroffen. Wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze mitteilt, habe Deutschland in den vergangenen Jahren stets Mittel für das von HTS kontrollierte syrische Gouvernement Idlib bereitgestellt und verfüge deswegen über beste Kontakte: „Wir kennen viele Akteure, auf die es jetzt ankommt“. Unterdessen bekräftigt die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, eine zentrale Forderung der EU an Syrien sei es, „den russischen Einfluss loszuwerden“. Das bezieht sich insbesondere auf die beiden russische Militärstützpunkte in Syrien. HTS-Anführer Ahmed al Sharaa erklärt unterdessen, baldige Wahlen seien „ein bisschen weit hergeholt“. In Syrien müssten künftig hingegen nicht näher erläuterte „Sitten“ respektiert werden; das Land solle wieder „das natürliche Syrien“ sein.
    Quelle: German Foreign Policy

    dazu: EU-Forderung an neue syrische Machthaber: Russland muss raus
    Die Europäische Union will die Islamisten in Syrien auffordern, die russischen Militärstützpunkte im Land zu schließen. Viele EU-Außenminister hätten es am Montag zur Bedingung für Beziehungen zur neuen syrischen Führung gemacht, dass “sie den russischen Einfluss loswird”, sagte EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas nach dem ersten Brüsseler Treffen unter ihrer Leitung. In den Gesprächen auf verschiedenen Ebenen werde dies eine Rolle spielen, sagte sie.
    Quelle: DW

    Anmerkung Christian Reimann: Widersprüchlicher geht es kaum – einerseits soll “sichergestellt werden, dass es keine ausländische Einflussnahme in Syrien gebe”, andererseits nehmen die EU-Außenminister Einfluss auf das Land und machen “zur Bedingung für Beziehungen zur neuen syrischen Führung (…), dass ´sie den russischen Einfluss loswird´”. Die neue EU-Außenbeauftragte, Frau Kallas, macht auch keinen Hehl daraus, dass Sanktionen ein Hebel für die Einflussnahme der EU auf die Entwicklung in Syrien sein könnten. Sie könnte die “Herausforderung” insofern bestanden haben, da sie sich erneut als Transatlantikerin bewährt hat. Und wie souverän und unabhängig die EU selbst ist, ist deutlich an den Militärstützpunkten der USA zu erkennen.

    dazu auch: Syria’s Assad has fallen – just as the Pentagon planned 23 years ago
    When westerners see ‘enemy’ governments fall, or civil wars erupt, they are led to think they are the geopolitical equivalent of a natural event. Nothing could be further from the truth […]
    Israel’s rampage across Lebanon and its military intimidation of Iran – as well as Nato’s increasing efforts to pin Russia down in Ukraine – unfroze the main battle lines in Syria, arrived at several years ago between Assad’s army, al-Qaeda’s franchise in Syria and Kurdish forces in the north-east.
    Backed by Turkey, a member of Nato – and more covertly by the CIA and MI6 – HTS and the so-called Syrian National Army (SNA) were able to drive south unhindered.
    HTS is proscribed as a terrorist group by both the US and Britain. The CIA has placed a $10m bounty on Jolani’s head.
    Quelle: Jonathan Cook

    und: Iran: America’s Next War Of Choice
    Peace is not at hand in the Middle East, and Israel’s Prime Minister Netanyahu remains determined to expand the war. Syria’s de facto partition into Israeli and Turkish territories is the prelude to wider war with Iran. As the Times of Israel reported last week, the Israeli Air Force (IAF) has “continued to increase its readiness and preparations” for “potential strikes in Iran.”
    Netanyahu’s top priority is the destruction of Iran before Russia wraps up its victory in Ukraine and Syria becomes a new battleground for Turks and Israelis. It’s not simply the end of Washington’s “rules-based international order.” It’s the onset of chaos.
    Quelle: The American Conservative

    Anmerkung unseres Lesers E.J.: Wegweisender US-amerikanischer Kommentar des ehemaligen Chefberaters des US-Verteidigungsministers unter Trump I über die Eskalationsgefahr im Nahen Osten – Pardon: westasia (wozu wir auch gehören) – und die Notwendigkeit der Akzeptanz einer multipolaren Weltordnung durch die USA.

  3. Netanjahu, das internationale Recht und die deutsche Staatsräson
    „Ich verändere das Gesicht des Nahen Ostens, so wie ich es versprochen habe“, so die Aussage von Premierminister Netanjahu zu den aktuellen israelischen Operationen in Syrien.
    Der nachfolgende Beitrag bewertet diese Aussagen unter dem Aspekt des internationalen Völkerrechts und vor dem Hintergrund der deutschen Staatsräson. […]
    Seit Jahrzehnten ignorieren israelische Regierungen das Völkerrecht, Resolutionen des Weltsicherheitsrates und Beschlüsse der UN-Vollversammlung, ohne dass sie jemals dafür sanktioniert wurden. Doch aktuell hat diese Hybris und Ignoranz eines israelischen Premierministers eine neue Dimension erhalten, indem er unmissverständlich erklärt, dass er das Gesicht des Nahen Ostens verändern will.
    Im Libanon hat er erkennen lassen, wie das geschehen soll, und in Gaza scheint damit die totale Zerstörung verbunden zu sein.
    Quelle: Jürgen Hübschen auf Overton Magazin
  4. Schweizer Ex-Botschafter: USA sind für Abbruch der Istanbul-Verhandlungen verantwortlich
    Um das Scheitern der Istanbuler Friedensgespräche zum Ukrainekrieg ranken sich viele Mythen. Der ehemalige Botschafter der Schweiz in der Türkei äußert sich nun in einem Interview dazu. […]
    „Der Westen hat die Verhandlungen abgebrochen“, sagt der Ex-Botschafter, der jahrzehntelang im Außenministerium der Schweiz tätig war, unter anderem auch in Ankara. Russland und die Ukraine seien sechs Wochen nach Beginn russischer Angriffe nah dran an einer Waffenpause gewesen, so Ruch. Doch nach Darstellungen des ehemaligen Topdiplomaten sollen insbesondere Washington und London die Ukraine dermaßen unter Druck gesetzt haben, dass Kiew die Verhandlungen mit Moskau abgebrochen habe. Ruch verweist in dem Zusammenhang auf Äußerungen des amerikanischen Verteidigungsministers Lloyd Austin, wonach Russland zunächst geschwächt werden müsse, bevor eine Vereinbarung unterzeichnet werden könne.
    Der Schweizer Ex-Diplomat wirft Amerikanern und Briten deshalb „unmoralisches Verhalten“ vor. Russland sei nun zwar „geschwächt“ sagt Ruch, „aber gleichzeitig auch der gesamte Westen, nur nicht die Amerikaner, ganz sicher aber ganz Europa.“ Außerdem mutmaßt der Schweizer, dass ein zeitnahes Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland „ziemlich genau auf dem basieren wird, was in Istanbul ausgehandelt wurde“.
    Quelle: Berliner Zeitung (Bezahlschranke)

    dazu: Auf Europas Schultern
    In Brüssel haben am gestrigen Mittwoch Gespräche über eine stärkere Verlagerung der Unterstützung für die Ukraine auf die Staaten Europas begonnen. Hintergrund ist die Forderung des US-President elect Donald Trump, die Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine rasch zu beenden. Trump fordert, dass die Lasten des Krieges und seiner Folgen vor allem von Europa getragen werden. Dazu gehört, dass eine womöglich rund 40.000 Soldaten starke Truppe, die nach Abschluss eines Waffenstillstands in eine entmilitarisierte Zone entlang der Demarkationslinie zwischen ukrainischen und russisch eroberten Gebieten entsandt werden soll, von den europäischen Staaten gestellt wird. Darüber verhandelte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am gestrigen Mittwoch insbesondere mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der entsprechende Pläne seit geraumer Zeit vorantreibt, aber auch mit weiteren Politikern. Die Gespräche werden an diesem Donnerstag fortgesetzt. Unterdessen rücken die russischen Streitkräfte so rasch vor wie noch nie seit Ende Februar 2022, während ukrainische Militärs in immer größerer Zahl desertieren – laut Schätzungen bislang mehr als 200.000.
    Quelle: German Foreign Policy

    dazu auch: Betonköpfe und Propagandisten am Hebel europäischer Sicherheit
    Nach dem Einsatz der bis dahin kaum bekannten „Oreshnik“-Rakete gegen ein Industrieziel in Dnipro (1) beeilten sich manche westlichen Medien zu erklären, Hyperschallwaffen seien nutzlos und die Drohung mit ihnen ein Bluff (2). Und die Ukraine behauptete, diese Waffen abschießen zu können. Setzt sich die Erkenntnis aber irgendwann durch, dass mit solchen Behauptungen nicht viel zu gewinnen ist? Nachrichten aus den USA lassen diesen Schluss vorerst eher nicht zu.
    westliche Presse machte hierbei gerne mit.
    Quelle: Ralph Bosshard in Globalbridge

    und: „Die Überlebenden werden die Toten beneiden!“ – Über den verordneten neuen Bunkerbauboom
    Öffentliche Gebäude sollen zu Bunkern umgebaut und dazu eine spezielle Handy-App entwickelt werden. Die Deutschen sollen sich private Schutzräume und Überlebenspakete zulegen. Die zivile und psychologische Aufrüstung für die „kriegsbereite“ Bevölkerung ist in vollem Gange.
    Quelle: Globalbridge

  5. Antreten zum Ausverkauf
    Ukrainische Regierung ist internationalen Investmentfonds behilflich, die Filetstücke der Volkswirtschaft zu übernehmen. BRD vorn mit dabei
    Bundeskanzler Olaf Scholz hat an deutsche Unternehmen appelliert, weiter und mehr in Projekte in der Ukraine zu investieren. Hierbei handle es sich um Investitionen in ein künftiges EU-Mitglied, sagte Scholz am Mittwoch zur Eröffnung des 7. Deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforums in Berlin.
    Insgesamt sind laut Bundesregierung etwa 2.000 deutsche Unternehmen in der Ukraine tätig; der Handel sei zwischen 2021 und 2023 auf knapp zehn Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Zum Vergleich: Der deutsche Außenhandel mit Polen, das in bezug auf seine Bevölkerungsgröße etwa gleich groß ist, hat ein Volumen von etwa 100 Milliarden Euro, der deutsche Russland-Handel lag trotz Rückgangs vor den Sanktionen noch bei etwa 40 Milliarden Euro. Warum Scholz mit Stolz darauf verwies, dass die Ukraine bei der Beantragung öffentlicher Investitionsgarantien inzwischen auf Platz eins aller Zielländer liege, ist nicht ganz klar.
    Quelle: Reinhard Lauterbach in junge Welt
  6. Deutsche Rüstungsexporte: Händler des Todes
    Bericht der Kirchen zeigt erneut: Die BRD ist einer der Hauptlieferanten von Kriegsgerät an Israel
    Am Mittwoch hat die ökumenische Organisation »Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung« (GKKE) ihren 27. Rüstungsexportbericht vorgestellt. Da heißt es: »Rüstungsgüter sind keine Waren wie andere. Sie sind vielmehr Ausdruck grundlegender Herrschafts- und spezifischer Sicherheitsprobleme. Sie sind daher hochgradig legitimationsbedürftig und erfordern aufgrund ihrer potentiell tödlichen Wirkung eine besondere Kontrolle.«
    Hauptempfänger deutscher Rüstungsexporte bleibt auch 2024 die Ukraine mit 7,1 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen des Jahres. Der Schwerpunkt des diesjährigen Berichts liegt allerdings auf deutschen Rüstungsexporten nach Israel und in den Nahen Osten.
    Quelle 1: junge Welt
    Quelle 2: GKKE

    dazu: Waffen für die Welt
    Die Bundesregierung beendet das Jahr 2024 mit mehreren neuen Rüstungsrekorden. Am Mittwoch hat der Haushaltsausschuss des Bundestags 38 neue Rüstungsvorhaben genehmigt und damit die Gesamtzahl auf 97 gesteigert; im vergangenen Jahr waren es lediglich 55. Zudem hat der Wert der deutschen Rüstungsexporte schon vor Jahresende den bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2023 deutlich übertroffen und liegt nun bei 13,2 Milliarden Euro. Vor zehn Jahren waren es lediglich vier Milliarden Euro. Beliefert werden neben der Ukraine, die allein 62 Prozent der deutschen Ausfuhr von Kriegsgerät absorbiert, die Türkei, Israel sowie potenzielle asiatische Gegner Chinas, darunter Indien, dessen Waffenkäufe in Russland Berlin künftig verringert sehen will. Im Inland profitieren von der massiven Aufrüstung sämtliche Teilstreitkräfte, darunter das Deutsche Heer, das Milliardenbeträge für die Digitalisierung seiner Operationen erhält, insbesondere jedoch die Deutsche Marine. Sie erhält U-Boote für 4,7 Milliarden Euro, die im Nordatlantik gegen Russland eingesetzt werden können, und neue Luftverteidigungsfregatten für – Folgekosten inklusive – wohl rund 25 Milliarden Euro.
    Quelle: German Foreign Policy

  7. US-Diplomat Chas Freeman: „Wir verkaufen Deutschland Gas, das vier- bis fünfmal teurer ist als russisches“
    Chas Freeman fädelte 1972 den China-Besuch von Richard Nixon ein. Heute kritisiert er die US-Außenpolitik, die auch zur Deindustrialisierung Deutschlands beitrage. […]
    Im Gespräch mit der Berliner Zeitung warnt Freeman vor einer Eskalation des Ukrainekriegs und einer direkten Konfrontation der Atommächte USA und China. […]
    Vor wenigen Wochen hat der amerikanische Geschäftsmann Stephen Lynch in Washington beantragt, die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 kaufen zu dürfen. Glauben Sie, die USA und Russland könnten sich gemeinsam darüber verständigen, wie die Gasversorgung Europas auszusehen hat?
    Warum sollten wir? Ich gehe davon aus, dass die USA Nord Stream gesprengt haben. Bis auf die Geschichten, die von verschiedenen Geheimdiensten in die Welt gesetzt werden, sehe ich keine plausible andere Erklärung.
    Sie scheinen sehr überzeugt. Können Sie mir die Namen der Leute nennen, die die Pipeline in die Luft gesprengt haben?
    Die Vorstellungsgabe von Geheimdiensten war schon immer bestens geeignet für Vertuschungen. Die Deindustrialisierung Deutschlands ist das Resultat und die USA haben bestens davon profitiert. Wir verkaufen Deutschland Gas, das vier- bis fünfmal teurer ist als russisches. Wir erhöhen die Abhängigkeit Europas von unserer Energieversorgung. Die großen Ölfirmen freut es. Ich persönlich halte es für eine desaströse Entwicklung.
    Quelle: Berliner Zeitung (Bezahlschranke)
  8. Jeder vierte Deutsche kommt mit Haushaltseinkommen nicht mehr zurecht
    Energiepreiskrise, Inflation und Corona haben ihre Spuren hinterlassen: Die Reallöhne sind geschrumpft, laut einem aktuellen Report spüren das große Teile der Bevölkerung.
    Rund ein Viertel der Menschen in Deutschland kommt laut einem Report des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) mit seinem Haushaltseinkommen nicht zurecht. Die Menschen gaben an, dass ihr Einkommen relativ schlecht, schlecht oder sehr schlecht ausreiche, teilte das arbeitgebernahe Forschungsinstitut aus Köln in dem »Verteilungsreport 2024« unter Berufung auf Haushaltsbefragungsdaten mit.
    Quelle 1: DER SPIEGEL
    Quelle 2: IW
  9. Energie- und Wasserstoff-Experte: “Deutschland wird nie energieautark werden”
    Grüner Wasserstoff soll als nachhaltiger Energieträger eingesetzt werden. Doch der Ausbau geht nur schleppend voran. Martin Wietschel ist Leiter des Fraunhofer Competence Center Energietechnologien und Energiesysteme in Karlsuhe. Er sagt im Interview mit MDR AKTUELL, dass er die deutschen Ausbauziele für grünen Wasserstoff bis 2030 für kaum mehr erreichbar hält.
    Quelle: mdr
  10. Hunderttausende Tote – McKinsey zahlt über eine Milliarde
    Die Beratungsfirma zahlt erneut 650 Millionen Dollar, um Straf- und Zivilklagen loszuwerden. 2021 bezahlte sie schon 573 Millionen.
    Ein weiteres Mal zahlt McKinsey Hunderte Millionen Dollar, um Gerichtsurteile zu vermeiden. Ein Schuldeingeständnis sei es laut McKinsey nicht. Der Beratungskonzern zahlt die 650 Millionen Dollar innerhalb von fünf Jahren. Das zeigt ein Deal zwischen McKinsey und der US-Regierung, der in Gerichtsdokumenten enthalten ist.
    Quelle: Infosperber