Im Westen nichts Neues ist ein 1928 verfasster Roman von Erich Maria Remarque, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten schildert. Eine perfekt konstruierte, alternierende Abfolge von grausamen, abschreckenden, emotional aufwühlenden mit retardierenden und reflexiven aber auch humoresken Standardsituationen des Krieges. Obwohl Remarque selbst das Buch als unpolitisch bezeichnet hat, ist es als Antikriegsroman zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden.
00:21:49
Paul macht sich Gedanken darüber, wie ihn das harte Kasernenleben auf den Krieg vorbereitet und wie ihn sein Vorgesetzter Himmelstoß während der Grundausbildung tyrannisiert hat, und fragt sich, wie sein Leben nach dem Krieg aussehen wird. Er glaubt, ohne militärische Ausbildung wäre er im Schützengraben verrückt geworden, und trauert um seinen inzwischen im Lazarett verstorbenen Freund Kemmerich.
00:19:14
Katczinsky (von allen nur Kat genannt), der das Soldatenleben immer wieder mit den „wichtigsten“ Dingen verschönert und erleichtert, wird als unentbehrliche Identifikationsfigur für die jungen Soldaten beschrieben. Es folgt ein Gespräch über das Militär, den Krieg und die Quelle von Macht. – Tjaden hat eine Hauptwut auf Himmelstoß, da er besonders unter den Erziehungsmethoden des Unteroffiziers zu leiden hatte. Erinnerungen werden wach an eine zurückliegende Aktion, bei der die Kameraden Himmelstoß auf seinem Weg abfingen und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verabreichten.
00:18:29
Pauls Kompanie wird mit jungen Rekruten aufgefüllt und muss zum Schanzen an die Front. In der Ferne hören sie die durch Mark und Bein gehenden Schreie verwundeter Pferde. Bei der Rückkehr wird die Kompanie überraschend mit Artilleriefeuer und Giftgas angegriffen und versteckt sich zwischen Gräberhügeln auf einem Friedhof, es fallen mehrere Soldaten.
00:29:41
Paul und seine Freunde stellen Überlegungen darüber an, was sie nach Kriegsende unternehmen werden. Unterbrochen werden sie von Himmelstoß, der während der Grundausbildung ihr verhasster Ausbilder war; Tjaden und Kropp widersetzen sich ihm und werden dafür milde bestraft. Später beschert ihnen eine Aktion Kats und Paul Bäumers einen Gänsebraten, den alle hungrig und dankbar verschlingen.
00:25:37
Wieder geht es an die Front. Drei Tage lang muss die Kompanie unter starkem Artilleriefeuer im Graben ausharren. Dabei setzen knappe Essensrationen, eine Rattenplage und der psychische Druck den Soldaten stark zu, bis endlich der befürchtete Angriff der Franzosen erfolgt. Als ob der Tod hinter ihnen her wäre, sehen sie in den Gegnern keine Menschen mehr, sondern versuchen, zu gefährlichen Tieren geworden, jeden zu töten, der ihnen entgegenkommt. Am nächsten Tag erfolgt ein erneuter massiver feindlicher Angriff, der besonders unter den unerfahrenen Rekruten viele Opfer fordert, darunter Pauls Freund Haie Westhus. Von 150 Mann kehren nur 32 wieder ins Lager zurück.
00:39:12
Nach dem Fronteinsatz wird die Kompanie ins Feldrekrutendepot zurückverlegt. Paul geht für zwei Wochen auf Heimaturlaub. Er hat jedoch Probleme, sich in der Heimat, wo ein völlig verklärtes Bild von der Frontsituation vorherrscht, wieder zurechtzufinden; denn der Schrecken der Fronterfahrungen lässt den Alltag befremdlich erscheinen. Am Ende des Urlaubs berichtet er Kemmerichs Mutter vom Tod ihres Sohnes.
00:13:23
Nach dem Urlaub wird Paul für einige Wochen ins Heidelager abkommandiert, wo er russische Gefangene kennenlernt, die dort ein jämmerliches Leben unter elenden Umständen fristen müssen. Er teilt mit ihnen seine Zigaretten.
00:08:40
Paul fährt zurück zu seiner Kompanie. Nach einem kurzen Inspektionsbesuch des Kaisers und einer Unterredung über Ursache und Sinn des Krieges geht es wieder an die Front. Bei einem Patrouillengang werden die Soldaten von einem gegnerischen Angriff überrascht. Paul rettet sich in einen Bombentrichter und stellt sich tot. Wegen der andauernden Gefahr muss Paul einen ganzen Tag lang ausharren, bis er zurück in den deutschen Graben kriechen kann. Aufgewühlt erzählt er seinen Freunden von der persönlichen Konfrontation mit dem Feind und seinen Gewissensbissen. Kat und Albert sind bemüht, ihn zu beruhigen.
00:14:20
Zunächst bewachen die Soldaten ein verlassenes Dorf, wo sie es sich gut gehen lassen. Doch bei einer gegnerischen Offensive werden Paul und Albert verwundet und kommen zunächst ins Lazarett, wo Paul operiert und anschließend in ein katholisches Hospital verlegt wird. Dort wird Albert das Bein amputiert. Nach einigen Wochen im Hospital erhält Paul Erholungsurlaub und muss sich schweren Herzens von Albert verabschieden, von dessen weiterem Schicksal der Leser in dem Roman nichts erfährt. Paul wird wieder vom Regiment angefordert und fährt zurück an die Front. – Paul ist inzwischen 20 Jahre alt, also seit zwei Jahren Soldat; er ist rund ein Jahr älter als zu Beginn des erzählten Geschehens.
00:19:50
Paul erlebt viele weitere Fronteinsätze. Seine Freunde Berger, Müller, Leer, ihr tapferer Kompanieführer Bertinck sterben und schließlich auch Katczinsky – trotz eines verzweifelten Rettungsversuchs Pauls. Detering desertiert, wird aber wieder aufgegriffen und vermutlich erschossen. Paul beschreibt, wie miserabel die Lage der Deutschen ist und wie sehr die Alliierten überlegen sind; mehrfach beschwört er den Sommer 1918 mit all seinen Qualen. Auch Paul kann die Grausamkeit des Krieges kaum noch ertragen: „Warum? Warum macht man kein Ende?“ Obwohl die Soldaten über den Waffenstillstand im Osten informiert sind und obwohl der Erzähler die Begriffe „meutern“ und „Revolution“ in seine Erzählung einführt, kommen weder Paul noch die anderen überlebenden Soldaten auf die Idee, dass sie selbst etwas aktiv zu dem erhofften Kriegsende beitragen könnten.
00:10:37
Paul hat Ruhe, weil er Gas geschluckt hat. Alle seine Freunde sind bereits gefallen, er ist der letzte von sieben Mann aus seiner Klasse; er erwartet den baldigen Waffenstillstand. Er macht sich Gedanken darüber, ob seine Generation sich nach dem Krieg noch zurechtfinden kann; er ist ruhig und gefasst. Im Oktober 1918, kurz vor Kriegsende, fällt Paul, wie ein anonymer Erzähler berichtet. Sein Gesicht wirkt beinahe friedlich. An der Front ist es an diesem Tage so ruhig, dass der Heeresbericht sich auf den Satz beschränkt, „im Westen sei nichts Neues zu melden“.
00:07:49